Finanzblog zu Investments - Frank Eschenbacher
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23. Oktober 2020 Crash oder Boom?

Werden wir spätestens in Q1 2021 den großen Crash erleben? Die Argumente der Crashpropheten klingen schlüssig: Weil ab Januar viel mehr Insolvenzen stattfinden werden (Insolvenzen müssen bis 31.12. nicht angemeldet werden aber danach) droht neben einer Unternehmenspleitewelle auch noch eine Bankenpleitewelle, weil diese dann hohe Kreditabrschreibungen haben werden, so die nicht von der Hand zu weisende Argumentation. Das Ganze führt dann zum großen Crash. Man darf dabei aber nicht die Entschlossenheit der EZB vergessen. Diese wird den Banken Geld ohne Ende zuschieben und Bankenpleiten verhindern. Es gab in der Vergangenheit mindestens zwei vergleichbare Situationen: Japan Anfang der 90er und die Griechenlandkrise in diesem Jahrtausend. Beide male gabe es eine Bankenkrise aber ohne dass eine Großbank pleite ging. In Griechenland waren die faulen Kredite der Banken zeitweise bei bis zu 40% aller vergebenen Kredite und dennoch ist keine große griechische Bank pleite gegangen. Aber bei der zu erwartenden Gelddruckerei ist doch zumindest horrende Inflation zu erwarten? Das ist keinesfalls sicher. Japan hat seit den 90er Jahren eher mit Deflation zu kämpfen - trotz massiv steigender Geldmenge. Und auch in der Eurozone hat die bisherige Gelddruckerei nicht zu hoher Inflation geführt. Wahrscheinlich wird es also auch diesmal keine am Preisindex messbare Inflation geben. Wahrscheinlich sind aber weiter steigende Preise im Bereich Aktien, Edelmetalle und Immobilien. Und wie sich die Wirtschaft entwickeln wird, hängt in erster Linie davon ab, wie wir Corona in den Griff bekommen, ich sehe das Ganze auf Sicht der nächsten Monate optimmistisch. Was ist nun schlecht an Gold? Ja, Gold hat einen signifikanten Nachteil gegenüber anderen Assetklassen. Gold war in der Vergangenheit fast immer ein guter Schutz vor Inflation - mehr aber auch nicht. Z.B. mit Aktien hat man aufgrund des weltweiten Wirtschaftswachstums aber deutlich besser abgeschnitten. An Zahlen wird dies klar. Im Jahr 1934 war das Tief des Dow Jones bei 86 Punkten. Heute steht der Index bei über 28000 Punkten, mehr als eine ver-325-fachung. Gold stand damals so weit ich weiß bei 35$, heute bei über 1900$, mehr als eine ver-54-fachung. Und dabei sind die Dividenden des Dow Jones noch nicht einmal eingerechnet. Diese machten in den meisten Jahren mehr als 3% aus! An einem weiteren Beispiel wird dies noch klarer: Eine Unze bleibt eine Unze bleibt eine Unze ... Hat man hingegen Wald, so wächst dieser mit mehr als 5% pro Jahr, ja nach Holzart. Ich habe also nach einem Jahr 5% mehr Wald, dann wieder 5% mehr Wald, dann wieder ... Damit ist klar, Wald ist in den meisten Fällen Gold als Investment klar überlegen. Den Goldbugs sei gesagt: Gold war in der Vergangenheit weitaus besser als ein Sparbuch. Somit waren Goldbugs besser als der deutsche Durchschnittsanleger. Aber eben weitaus schlechter als Anleger in produktiven Assets. Ich empfehle deshalb einen maximalen Goldanteil gemäß der Drei Speichen Regel: 33% Gold, 33% Immobilien, Wald usw. und 33% Unternehmensanteile, z.B. Aktien.