07. Juni 2023 Geld entspricht Schulden, wirklich?
Die gängige Annahme ist, dass wenn sich die Geldmenge erhöht, sich auch die Schulden erhöhen. Das geht so: Ein Kunde nimmt einen Kredit bei einer Bank auf. Diese leiht sich dafür Geld bei der Zentralbank und diese erzeugt virtuell dieses Geld. Dadurch ist die Geldmenge gestiegen und dem geliehenen Geld stehen entsprechende Schulden gegenüber. Das ist korrekt. Aber die Zentralbanken bieten Banken auch die Möglichkeit, Geld bei ihnen anzulegen und zahlen dafür Zinsen. Die EZB zahlt Banken derzeit 3,25% Zins für bei der EZB angelegtes Geld. Wenn also ein Kunde Guthaben auf Konten hält, kann die Bank einen Teil dieses Geldes bei der EZB anlegen und erhält dafür Zinsen. Diese Zinsen werden von der EZB zum Teil aus Zinseinnahmen bestritten, zum Teil aber auch elektronisch erzeugt. Auch hier steigt die Geldmenge und neues Geld wird geschaffen. Insbesondere wenn die Zinsen hoch sind und sich Geldanlage richtig lohnt, Kredite aber sehr unattraktiv sind, reichen die Zinseinnahmen der Kredite nicht aus, um die Zinsen für die Einlagen zu zahlen. Diesem Geld stehen dann keine Schulden gegenüber. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch vorherige sehr niedrige Zinsen. Viele Häuslebauer haben sich Zinsen für 0,8% pro Jahr gesichert. Inzwischen ist der Einlagenzins aber schon bei 3,25%. Kredite für Immobilien werden aber kaum noch vergeben. Deshalb ist es falsch, dass jedem Euro Guthaben ein Euro Schulden gegenüber steht. Dies stimmt nur teilweise. Wieviel Geld Schulden gegenüberstehen und wieviel Geld einfach so vorhanden ist, darüber habe ich leider noch keine Statistik gefunden.